Kleingewerbe anmelden: Einfache Schritte für deine nebenberufliche Selbstständigkeit

Kleingewerbe anmelden: Einfache Schritte für deine nebenberufliche Selbstständigkeit

1. Was ist ein Kleingewerbe und für wen eignet es sich? 2. Voraussetzungen: Die ersten Schritte zum Kleingewerbe 3. Behördengänge: So meldest du dein Kleingewerbe an 4. Rechtliche Grundlagen und Pflichten im Überblick 5. Steuerliche Aspekte für Kleingewerbetreibende 6. Häufig gestellte Fragen

1. Was ist ein Kleingewerbe und für wen eignet es sich?

Ein Kleingewerbe ist eine beliebte Geschäftsform für Einzelpersonen, die ihre Geschäftsidee im kleinen Rahmen testen oder ihre Selbstständigkeit starten möchten. Die Hürden für die Anmeldung Kleingewerbe sind gering, was es attraktiv für viele Gründer macht.

1.1 Definition und Merkmale eines Kleingewerbes

Ein Kleingewerbe ist eine Art Nebengewerbe, das keine Buchführungspflicht (Guv / Bilanz sehr wohl aber EÜR) hat und von der Kleinunternehmerregelung profitiert. Diese Regelung erlaubt es dir, deinen Umsatz ohne Ausweisung der Umsatzsteuer anzugeben, solange bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden. Das fällt besonders bei Nebenjob-Gründern und Teilzeit-Selbstständigen ins Gewicht, die ein kleines Unternehmen gründen wollen.

Seit dem 1. Januar 2025 gelten neue Umsatzgrenzen für die Kleinunternehmerregelung: Der Umsatz im Vorjahr darf bis zu 25.000 Euro betragen (zuvor 22.000 Euro), im laufenden Jahr bis zu 100.000 Euro (zuvor 50.000 Euro).

1.2 Für wen eignet sich ein Kleingewerbe?

Wenn du zum Beispiel während deiner Festanstellung ein Geschäft starten möchtest, eignet sich ein Kleingewerbe ideal. Auch um erste Schritte in der gestarteten Selbstständigkeit zu machen, um bspw. die Marktresonanz zu testen, bietet diese Form Vorteile. Es ist am Ende einfach weniger Aufwand. Insbesondere die monatliche oder quartärliche Umsatzsteuervoranmeldung (UStVa) fällt weg.

Besonders für Kreative, Freiberufler und kleinere Händler, die sich ihre Projekte selbstbestimmt erarbeiten möchten, lohnt sich die Unternehmensgründung im kleinen Rahmen.

1.3 Unterschiede zu anderen Unternehmensformen

Im Vergleich zu anderen Geschäftsformen fallen die Gewerbeanmeldung Kosten beim Kleingewerbe in der Regel geringer aus. Zudem ist für ein Kleingewerbe keine Eintragung ins Handelsregister erforderlich. Dieses Merkmal erleichtert es, den Bürokratieaufwand zu minimieren. Aber aufgepasst: Trotz der vereinfachten Regelungen müssen steuerliche und rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Beispielsweise sollte ein einfacher Business Plan zumindest in Betracht gezogen werden, um Klarheit darüber zu erlangen, was im Geschäftsverlauf passieren soll. Auch hier gilt: wer schreibt, der bleibt.

Um dein Kleingewerbe anmelden zu können, benötigst du lediglich den Gewerbeschein beim zuständigen Gewerbeamt. Dieser Schritt ist meist einfach und unkompliziert. Aber nachdem du deinen Gewerbeschein erhalten hast, musst du dennoch alle weiteren rechtlichen Rahmenbedingungen beachten. Es gibt jedoch Vorteile, wie die vereinfachte Buchhaltung, und Nachteile, wie die begrenzte Möglichkeit, auf größeren Märkten zu agieren (einige Unternehmen fordern eine Umsatzsteuer ID und den Vorsteuerabzug). 

Du hast noch nicht die passende Idee um dein Kleingewerbe zu gründen? Hier findest du Impulse um die richtige Geschäftsidee zu finden.

2. Voraussetzungen: Die ersten Schritte zum Kleingewerbe

Um ein Kleingewerbe anmelden zu können, ist es wichtig, die Voraussetzungen zu kennen. Dieser Prozess beginnt mit der Überlegung, ob ein Kleingewerbe oder eine andere Geschäftsform geeignet ist. Hier erfährst du mehr über die ersten Schritte und was du beachten solltest.

2.1 Notwendige Schritte zur Anmeldung

Der erste offizielle Schritt zur Anmeldung eines Kleingewerbes ist der wie gesagt Gewerbeschein. Diesen beantragst du beim örtlichen Gewerbeamt. Informiere dich vorab online über die Anforderungen und die Kosten der Gewerbeanmeldung, die je nach Bundesland variieren können. Stelle sicher, dass du alle notwendigen Unterlagen bereit hast, um den Anmeldeprozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

2.2 Benötigte Dokumente

Zu den relevanten Unterlagen gehören dein Personalausweis oder Reisepass, sowie gegebenenfalls eine Aufenthaltsgenehmigung. In manchen Fällen benötigst du zusätzliche Nachweise wie beispielsweise eine Handwerkskarte, wenn deine Tätigkeit einen handwerklichen Aspekt umfasst. Eine gründliche Vorbereitung hilft dir, unnötige Wartezeiten zu vermeiden.

Beachte besonders, dass eben bei manchen Tätigkeiten weitere Anforderungen an dich gestellt werden. Das Herstellen von Kinderbetten im "industriellen Maßstab" ist bspw. etwas anderes als im kleinen Stil. Bei letzterem bräuchtest du voraussichtlich einen Meisterbrief da du dich im "Handwerk" bewegst. Bei ersterem nicht. Es ist also manchmal auch "Auslegungssache".

2.3 Kosten und Gebühren im Überblick

Beim Kleingewerbe anmelden solltest du die Gebühren im Blick haben. Diese betragen in der Regel zwischen 30 und 50 Euro. Obwohl diese Kosten überschaubar sind, helfen sie, die Ämter für weitere Prozesse der Geschäftsanmeldung zu finanzieren.

2.4 Dauer der Anmeldung

Der Anmeldeprozess für ein kleines Unternehmen ist häufig schnell und unkompliziert, kann jedoch variieren. Nach Beantragung deines Gewerbescheins dauert es oft nur wenige Tage bis Wochen, bis du alle notwendigen Unterlagen erhältst. Eine erste Abklärung beim Gewerbeamt über die Bearbeitungszeiten kann hier wertvoll sein. Das Finanzamt meldet sich dann in der Regel automatisch bei dir. In diesem Schritt kannst du auch von der Kleinunternehmerregelung gebrauch machen. Denn streng genommen ist das Kleinunternehmen keine eigene Rechtsform sondern ein steuerlicher Begriff.

3. Steuerliche Aspekte für Kleingewerbetreibende

Die steuerlichen Aspekte beim Kleingewerbe sind entscheidend für den Erfolg deines Unternehmens. Es gibt einige Punkte zu beachten, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

3.1 Kleinunternehmerregelung nutzen

Die Kleinunternehmerregelung bietet dir die Möglichkeit, die Umsatzsteuer nicht ausweisen zu müssen. Dies gilt allerdings nur, wenn dein Umsatz im vorigen Geschäftsjahr 25.000 Euro nicht überstieg und im aktuellen Jahr 100.000 Euro voraussichtlich nicht übersteigt. Das erleichtert die Buchhaltung enorm, besonders wenn du gerade erst dein kleines Unternehmen gründen willst.

3.2 Einkommenssteuerpflichten verstehen

Als Kleingewerbetreiber bist du zur Einkommenssteuer verpflichtet. Du gibst deinen Gewinn in der jährlichen Einkommenssteuererklärung an. Hierbei hilft ein einfacher, aber klarer Business Plan, um Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten.

3.3 Gewerbesteuerregelung im Blick

Der Gesetzgeber befreit Kleingewerbe oft von der Gewerbesteuer, sofern der Gewerbeertrag unter dem Freibetrag von 24.500 Euro liegt. Dies macht es besonders für ein Nebengewerbe attraktiv, weil es die Kosten der Anmeldung eines Kleingewerbes überschaubar hält.

3.4 Anmeldung und Steuer-ID beantragen

Nach erfolgreichem Kleingewerbe anmelden erfolgt die Zuteilung einer Steuernummer vom Finanzamt. Diese erhältst du automatisch nach der Gewerbeanmeldung, oft ohne, ein weiteres Formular einreichen zu müssen. Dokumente wie der Gewerbeschein vom Gewerbeamt helfen auch hier.

3.5 Keine Angst vor der Steuererklärung

Beim Kleingewerbe anmelden entfallen komplexe Buchführungspflichten. Trotzdem brauchst du eine übersichtliche Dokumentation. Eine Excel-Tabelle reicht oft, um Einnahmen und Ausgaben zu erfassen. Ein Fehler: Die Steuererklärung ignorieren. Eine gute Vorbereitung erspart Stress und bringt Sicherheit.

Beginne also rechtzeitig, dich mit diesen Themen zu befassen. Das macht den Weg zur erfolgreichen Selbstständigkeit frei und gibt dir Raum, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren: deinen unternehmerischen Erfolg.

Ein Tipp: Lege dir die anzunehmende Einkommenssteuer ab Beginn an zur Seite, sonst wartet die böse Überraschung am Ende des Jahres. Denn im Schnitt 20-40% deines Gewinns werden nach Abgabe der Steuererklärung an Einkommenssteuer fällig, je nach persönlichem Grenzsteuersatz.

Bist du dir noch nicht sicher ob deine Idee für ein eigenes Kleingewerbe wirklich genug Nachfrage erzeugen wird? Hier findest du eine Schritt-für-Schritt Anleitung um Nachfrage datenbasiert zu validieren.

Häufig gestellte Fragen

Wie viel darf ich bei einem Kleingewerbe verdienen?

Beim Kleingewerbe anmelden darfst du im Jahr einen Umsatz von maximal 25.000 Euro erzielen, ohne deinen Status als Kleinunternehmer zu verlieren. Wichtig: Diese Grenze bezieht sich auf den Umsatz, nicht auf den Gewinn. Im Folgejahr darf der Umsatz bis zu 100.000 Euro betragen.

Was kostet mich ein Kleingewerbe im Jahr?

Das Kleingewerbe anmelden kostet nicht die Welt. Die tatsächlichen Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Gewerbeanmeldungsgebühr (ca. 30 bis 50 Euro) und eventuell Kosten für die Mitgliedschaft in der IHK oder HWK. Auch wenn du keine großen Gewinne machst, könnten diese Gebühren anfallen.

Wie viel darf ich verdienen, ohne ein Kleingewerbe anzumelden?

Bevor du ein Kleingewerbe anmelden musst, erlaubt dir die Steuerfreigrenze, im Nebenverdienst bis 410 Euro jährlich zu verdienen. Überschreitest du diese Grenze, besteht Anmeldepflicht. Ein regelmäßiger Nebenverdienst über der Kleinbetragsregelung gilt dann als gewerblich.

Für wen lohnt sich ein Kleingewerbe?

Das Kleingewerbe anmelden lohnt sich für diejenigen, die nebenberuflich starten möchten. Studenten, Hausfrauen oder Vollzeitangestellte nutzen Kleingewerbe, um Nebeneinnahmen zu generieren. Zudem profitierst du von einfacher Buchführung und weniger bürokratischen Hürden.

Was passiert, wenn ich als Kleinunternehmer keinen Umsatz mache?

Selbst wenn du nach dem Kleingewerbe anmelden keinen Umsatz erzielst, bleibt die Anmeldung bestehen. Du solltest jedoch die Kammerbeiträge im Auge behalten, da diese trotzdem fällig sind. Es wäre ratsam, die Unterlagen ordentlich zu führen und die Einkünfte zu überprüfen.

Wann muss ich mein Hobby als Gewerbe anmelden?

Du solltest dein Hobby spätestens dann als Gewerbe anmelden, wenn du regelmäßig und mit Gewinnerzielungsabsicht handelst. Auch ohne große Gewinne ist die Anmeldung notwendig, um gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.

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